Manchmal knallen Vögel gegen Fensterscheiben und fallen runter auf Beton.
Runwalt


An dieser Stelle sei aus einem ambitionierten Reiseführer zitiert, der mehr als sein Geld wert ist, aber in Deutschland nicht mehr aufgelegt wird: David Stanley, Mikronesien-Handbuch, Bremen 1987, 349 Seiten. (Kursivgedrucktes und Fettdruck hinzugefügt.)

"... Wer in die Südsee fliegt fliegt fliegt, um ein Paradies zu finden, in das die Zivilisation noch nicht Einzug gehalten hat, wird an Majuro, der Hauptstadt und dem Handelszentrum, kaum Gefallen finden. Die häßlichen, überbevölkerten Wohngebiete (Slums) und die unübersehbaren Abfallhaufen bieten genügend Material für eine Studie über den unkontrollierten amerikanischen Einfluß in einem Südseeparadies. Das Nebeneinander von stinkendem Abfall und dem noch immer schönen Atoll - beispielsweise dann, wenn die Tropensonne in der Lagune von Majuro versinkt - ist fast surrealistisch. Sobald Sie aber Majuro hinter sich lassen und zu einem der anderen Atolle aufbrechen, werden Sie ein traumhaftes Pazifikparadies mit märchenhaften Stränden, Brotfruchtbäumen, Palmen und Pandanusbäumen kennenlernen. ...


Operation Ivy: 'King' Feuerball über der Insel Runit

... Zu den Marshall-Inseln gehören 1.225 Eilande, die aus 29 Atollen, 5 flachen Inseln (Jabwot, Jemo, Kili, Lib und Mejit) und 870 Riffen bestehen. Die insgesamt nur 112 kmē großen Inseln dieses Archipels liegen verstreut in einem Gebiet von über 2 Millionen kmē im Zentralpazifik. Zu dieser Inselgruppe gehören die größten Atolle der Welt, aufgereiht in einer doppelten Kette, die in 240 km Entfernung parallel verläuft und 1.300 km lang ist. Die Nordost- oder Ratak-Kette ("Sonnenaufgangkette") besteht aus den großen Atollen von Mili, Majuro, Maloelap, Wotje und Likiep, während zur Südwest- oder Ralik-Kette ("Sonnenuntergang-Kette") die Atolle Jaluit, Ailinglapalap, Kwajalein, Rongelap, Bikini, Enewetak und andere gehören. ...

... Um zu den Inseln zu gelangen, die hinter dem Horizont liegen, lernten es die Bewohner der Marshall-Inseln, die Muster der Meereswellen Meereswellen Meereswellen zu lesen. ... Die Richtigkeit dieses Phänomens kann man heute durch Luftaufnahmen nachweisen. Von Wettersatelliten aus ist man in der Lage, dies auf Fotografien festzuhalten. Die Wellenmuster kann ein erfahrener Seemann auch anhand der Geräusche erkennen, die die Wellen Wellen Wellen an der Kanuwand verursachen. ...

...Von den 34 Atollen und Inseln sind 25 bewohnt. 60 Prozent der Bevölkerung, 1980 waren das 30.873 Menschen, drängen sich auf Majuro und Ebeye (Kwajalein) zusammen. Damit gehören diese Inseln zu den Gebieten mit der größten Bevölkerungsdichte auf der gesamten Welt. ...

... Robert Louis Stevenson nannte Majuro "Perle der Südsee". ...

...Als man 1946 den Bikini erfand, bekam er seinen Namen nach dem durch Abtragung entblößten Eiland. Man hatte dabei wohl den Effekt im Auge, den ein so wenig verhüllter Frauenkörper bei der Männerwelt erzielt. Allerdings war das eine Explosion ganz anderer Art. Denn in den Jahren 1946 bis 1958 wurde das Bikini-Atoll durch 23 Atomexplosionen erschüttert. Nach dem heutigen Wert gingen dabei 91 Milliarden Dollar in die Luft. Anstelle eines Geldsegens legte sich anschließend verseuchte Luft als Mantel über die Insel. Krebs, Leukämie, Schilddrüsenerkrankungen, Fehlgeburten und mißgebildete Kinder waren die entsetzlichen Folgen. Im Februar 1946 machten die amerikanischen Behörden den Bewohnern von Bikini und Enewetak klar, daß man ihre Inseln - vorübergehend - und "zum Wohl der Menschheit und zur endgültigen Ausschaltung Ausschaltung Ausschaltung aller künftigen Weltkriege" benötige und siedelten sie von Bikini auf das Rongerik-Atoll um. Es dauerte aber nur zwei Jahre, bis sie erkennen mußten, daß dieses Atoll mit seinen Gegebenheiten ihre Bedürfnisse nicht befriedigen konnte. Die Folge war, daß sie erneut evakuiert werden mußten. Ein paar Monate lebten sie auf Kwajalein und wurden dann auf die Insel Kili verfrachtet. ... Nach wiederholten Vorstößen der Bewohner von Bikini und beträchtlichen Kontroversen versprach die amerikanische Regierung schließlich Bikini von allen schädlichen Stoffen zu reinigen, damit einer Rückkehr der Entwurzelten nichts mehr im Wege stehen würde. Heute glaubt man, sicher zu sein, daß die nötigen Vorkehrungen zur Entseuchung von Bikini nur oberflächlich vorgenommen wurden. Die Atomenergie-Kommission war wenig erfolgreich bei der Prüfung, ob auch alles zufriedenstellend erledigt worden war. Dies war im Jahre 1969, dem gleichen Jahr, in dem man den Bewohnern erlaubte heimzukehren und die Insel wieder für bewohnbar hielt. ...

...1972 begannen die Evakuierten mit der Heimkehr nach Bikini. Dies ging Schritt für Schritt vor sich. Von den insgesamt 600 Insulanern waren 139 im Jahre 1978 wieder in ihrer Heimat. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte man aber entdeckt, daß diese 139 Menschen die größte Menge Plutonium aufgenommen hatten, die je an Menschen festgestellt worden war. Folge war nun, daß diese "nuklearen Nomaden" "nuklearen Nomaden" "nuklearen Nomaden" erneut auf die Insel Kili transportiert wurden. Dort leben sie bis auf den heutigen Tag. Kritiker behaupten, daß dies alles mit Absicht geplant war, um den Wissenschaftlern Gelegenheit zu geben, die Einwirkungen von Plutonium in großer Dosis auf Menschen auswerten zu können. Fachleute sind sich darüber einig, daß mindestens ein Jahrhundert nötig sein wird, bis der Gehalt radioaktiver Stoffe so zurückgegangen ist, daß menschliches Leben wieder möglich sein wird. ...

"A. Runit", 1999 Holz/Gouache, Eisen Höhe 2,10 m

... Im Dezember 1947 verkündeten die Behörden in Washington, daß auch Enewetak für Atomversuche benötigt würde und die Bewohner umgehend umgesiedelt werden müßten. Ihre neue Heimat wurde das Atoll Ujelang ... Ujelang konnte sie nicht ernähren, schon bald sahen sie sich dem Hungertod ausgesetzt. Um den abzuwenden, wurden sie Abhängige Abhängige Abhängige der amerikanischen Lebensmittelhilfe. In den Jahren 1948-1959 erschütterten 43 Atomexplosionen Enewetak. Die Amerikaner benötigten dieses zusätzlich Versuchsgebiet, weil die Verseuchung auf Bikini bereits so weit fortgeschritten war, daß es sogar für die Beteiligten unerträglich wurde. Enewetak war Schauplatz der Ersten Explosion einer Wasserstoffbombe - ein trauriger Weltrekord. Durch diese Explosion wurde mehr explosive Kraft freigesetzt, als in allen Kriegen der Geschichte zusammen aufgebracht worden war. Mit der Explosion ging die völlige Zerstörung einer der Enewetak-Inseln einher. Damit war das Unheil aber noch nicht beendet, denn nach der Explosion einer zweiten Bombe verschwand 1958 eine weitere Insel. Die Defense Nuclear Agency der USA begann 1976 damit, Enewetak von radioaktiven Stoffen zu säubern. Der amerikanische Kongreß hatte dafür 120 Millionen Dollar bereitgestellt. Der verseuchte Abfall wurde von der Oberfläche der Insel abgetragen und in einem Bombenkrater auf der Insel Runit Runit Runit versenkt. Diesen Krater bedeckte man mit einer 45 cm dicken Betonkuppel. Der gefährlichste Stoff dieser atomaren Müllkippe ist das radioaktive Plutonium, ein krebserzeugendes Material, das 24.000 Jahre 24.000 Jahre 24.000 Jahre strahlt. Über diesen Zeitraum wird Runit Runit Runit für jeden Menschen unbewohnbar unbewohnbar unbewohnbar sein. Meldungen entsprechend soll die Betonkuppel bereits brüchig brüchig brüchig sein, so daß möglicherweise das gefährliche Material freigesetzt wird. Das Department of Energy behauptet allerdings, daß die Inseln im Süden des Atolls schon wieder bewohnbar seien. Die nördlichen Inseln sind dagegen für die kommenden 300 Jahre gesperrt. ...

... Als am 1. März 1954 die Wasserstoffbombe "Bravo" "Bravo" "Bravo" auf Bikini getestet wurde , war ein neuer Rekord für die Geschichtsbücher fällig. Über den Erfolg braucht wohl niemand zu streiten, denn Ruhm ist in diesem Falle keineswegs angebracht. Es war die größte Bombe, die je von Menschenhand gefertigt wurde. Sie hatte eine explosive Kraft, die die der Hiroshima-Bombe um das Tausendfache überstieg und die doppelt so groß war, wie die Experten es erwartet und vorausberechnet hatten. Die Explosion ließ eine 35 km hohe Wolke entstehen. Sie deckte Rongelap mit einer 3,8 cm dicken Schicht feinen Staubes zu, der 4-6 Stunden nach der Explosion auf die Insel herabfiel. Er färbte das Wasser gelb, verseuchte die Nahrungsmittel und verbrannte regelrecht alle Menschen, die sich unvorbereitet und ungeschützt draußen aufhielten. Kinder spielten in dem radioaktiven Abfall, als wenn es Schnee wäre. 48 Stunden danach evakuierten Amerikaner in Schutzanzügen die Bewohner Rongelaps, die Bewohner von Utirik sogar erst nach weiteren 24 Stunden. Man sammelte die Flüchtlinge auf Kwajalein. Sie durchlitten all das, was eine radioaktive Verseuchung bewirkt. ... Die amerikanischen Verantwortlichen schrieben damals die Verseuchung einer unerwarteten Drehung des Windes zu. 27 Jahre später aber fiel neues Licht auf diese Ereignisse. Ausgelöst wurde diese Wende durch die Aussagen von vier pensionierten Amerikanern, die damals die Wetterstation auf der nahen Insel Rongerik geleitet hatten. Sie gaben zu, daß man den Test genehmigt hatte, obwohl bekannt war, daß bereits seit Wochen die vorherrschenden Winde direkt in Richtung dieser Inseln wehten. Gene O. Curbow, damals Mitarbeiter in der Wetterstation von Rongerik, erklärte: "Der Wind kam bereits seit Tagen auf unsere Inseln zu. Das blieb auch während der Explosion und in den folgenden Tagen so. Der Wind dreht nie bei. Der Wind dreht nie bei. Der Wind dreht nie bei" (vergl. New York Times vom 20. Sept. 1982) Ob all dies absichtlich geschah, um "möglichst genaue Daten darüber zu erhalten, wie sich Strahlenschäden in verschiedenen Stadien bei Menschen auswirken", wie in einem Bericht des Brookhaven N.Y. National Laboratory vermutet wird, wird kaum geklärt werden können. Der Senator Ataji Balos von den Marshall-Inseln warf den amerikanischen Behörden jedenfalls vor, daß sie bewußt und absichtlich die Menschen von Rongelap und Utirik in diesen Gebieten belassen hätten, um Versuchsobjekte zu erhalten. Schließlich habe man dringend Opfer benötigt, um Erfahrungen zu sammeln, welche medizinischen Möglichkeiten es gibt, die Opfer zu heilen. Solche Erfahrungen seien für einen möglichen Krieg mit einem feindlichen Land von größter Wichtigkeit Wichtigkeit Wichtigkeit. 1978 gab des Department of Energy der USA denn auch zu, daß 14 Atolle der Marshall-Inseln in der Testphase verseucht worden sind. ...

... Als die Beamten in Amerika im Januar 1957 den Evakuierten gestatteten, nach Rongelap zurückzukehren, war eine Säuberung der Insel noch nicht erfolgt und die Verseuchung immer noch erheblich. Zynisch klingt ein Bericht aus dem Jahre 1958: "Eine erneute Besiedelung dieser Insel mit Menschen wird äußerst wertvolle Hinweise darauf geben, wie radioaktive Verseuchung auf Menschen wirkt." 1978 sprach das Department of Energy dann endgültig ein Verbot des Betretens der nördlichen Inseln von Rongelap aus, von dem die ganze Nordhälfte des Archipels betroffen war. Dies schließt und schloß nicht aus, daß sich die Fische hier völlig ungehindert bewegen, stellen sie doch den Hauptanteil der heimischen Nahrungsmittel dar. Man wies die Insulaner zwar darauf hin, daß sie Fisch und Kokosnüsse nicht essen sollten, und schaffte Lebensmittel aus Amerika herbei, um die Bewohner vor dem Hungertod zu bewahren. Die Versorgungsschiffe kamen aber häufig erst mit monatelanger Verspätung an. 1984 stimmte der Nitijela dann einstimmig für eine erneute Umsiedelung. Die Behörden der USA stellten sich diesem Vorhaben gegenüber taub. Daraufhin wandte sich der Senator Jeton Anjain von Rongelap an Greenpeace und bat dort um Hilfe. Im Mai 1985 sandte man das 45 m lange Schiff von Greenpeace, die 'Rainbow Warrior' nach Rongelap, um mehr als zweihundert "Versuchstiere" auf die Insel Majetto zu bringen. ...

Die 'Rainbow Warrior' ist das Flaggschiff der Flotte von Greenpeace. Seinen Namen erhielt es nach einer Weissagung der Cree-Indianer: "Wenn die Erde krank ist und die Tiere verschwinden, dann werden sich die Krieger des Regenbogens (Rainbow Warrior) vereinen, um die Tierwelt zu schützen und die Erde zu heilen." Von 1978 an war das Schiff unterwegs, um sich mit Walfängern, Robbenschlächtern und Leuten auseinanderzusetzen, die im Nordatlantik radioaktive Abfälle verklappen wollten. ... Als das Schiff im Juli 1985 im Hafen von Auckland vor Anker lag, brachten Angehörige des französischen Geheimdienstes eine Bombe am Schiffsrumpf an, und zwar im Schutze der Nacht. Die Bombe fraß sich durch den Rumpf. Damit wollte man die Fahrt der 'Rainbow Warrior' nach Muroroa Muroroa Moruroa verhindern, wo sie gegen die Atomversuche der Franzosen im Pazifik protestieren wollte. ... ... Das Geld, das der amerikanische Kongress für die medizinische Versorgung der Bewohner der Marshall-Inseln zur Verfügung gestellt hatte, ging an die Laboratorien von Brookhaven und Livermore in Amerika. Die Mitarbeiter dieser beiden Institutionen untersuchten aber nur eine verschwindend kleine Anzahl von Menschen der verseuchten Gebiete, und die Opfer dienten eher Studienzwecken, als daß sie medizinisch versorgt wurden. Noch immer weigern sich Ärzte, Spätfolgen in der zweiten und dritten Generation zu erforschen, und geben auch keine Krankengeschichte heraus. Viele Fachleute sind überzeugt, daß die Langzeitfolgen der Strahlenschäden, wozu auch Krebs und genetische Schäden gehören, in den 90er Jahren erst richtig zum Tragen kommen und weit in das 21. Jahrhundert andauern werden. ... Mittlerweile ist jedoch jede "medizinische Hilfe" an das Versprechen geknüpft, keine gerichtlichen Schritte gegen die amerikanische Regierung zu unternehmen. Diese Forderung ist damit begründet worden, daß Gesundheitsschäden oder gar Todesfälle durch die Atomversuche der Amerikaner nicht entstanden sein könnten. ...eine gründliche medizinische Überwachung und Versorgung der Insulaner durch ein unabhängiges Ärzteteam hat es bisher nicht gegeben. Veröffentlicht wurde kaum etwas, und jetzt hat man sogar eine Nachrichtensperre verhängt. Recht ungewöhnlich ist auch der Vertrag, daß nur Amerikaner mit der medizinischen Versorgung betraut werden dürfen. Dies gilt auch für die Zeit nach der Beendigung des Treuhandvertrages. Dadurch wird deutlich, daß Amerika ängstlich besorgt ist, daß die tmffentlichkeit nicht in aller Ausführlichkeit Genaues darüber erfährt, was den Menschen auf Rongelap und Utirik wirklich widerfuhr.

... Mit 283 km ist Kwajalein das größte Atoll der Welt. ... Zwei Drittel des zentralen Teils ... ist Zielgebiet für amerikanische Raketen. Sie werden zu Versuchszwecken vom Luftwaffenstützpunkt Vandenberg in Kalifornien abgeschossen. Früher schoß man die Raketen von Cap Canaveral in Florida in den Südatlantik. Beim Aufschlag zerspringen die Raketenköpfe häufig und setzen das radioaktive Uranium 238 frei, das aus technischen Gründen mitgeführt wird. ... Heute ist Kwajalein ein wichtiges Glied in der Kette der Radarstationen im Pazifik. Durch diese Radarkette spürt man Satelliten auf und verfolgt sie bei ihrer Erdumrundung. ... Auf der kleinen Insel Roi-Namur an der Nordspitze des Atolls ist unter strengster Geheimhaltung Geheimhaltung Geheimhaltung sogar ein Radarsystem installiert worden, das Objekte im Ausmaß von 5 mē noch in einer Höhe von 40.000 km verfolgen kann. Die Informationen dieses Radarsystems werden nach Kwajalein Island weiter gegeben, der größten der insgesamt 90 Inseln des Atolls. Von dort aus gehen sie per Satellit an das nordamerikanische Verteidigungshauptquartier (NORAD) in Colorado. Die Radarstationen der Amerikaner im Pazifik sind in der Lage, russische Satelliten schon bei der ersten Erdumkreisung unmittelbar nach dem Abschuß in die Erdumlaufbahn auszumachen. Alljährlich wird mit schöner Regelmäßigkeit auf Abschußrampen auf dem amerikanischen Kontinent etwa ein Dutzend Raketen startklar gemacht, die Sprengköpfe durch Attrappen ausgetauscht und dann in Richtung Kwajalein abgeschossen. Seit Juni 1983 werden auch die MX-Raketen hier getestet. Diese Raketen, die man in Richtung Kwajalein auf die Reise schickt, sind selbst oft Ziel neuer Waffensysteme. Dazu gehören auch Laserstrahlen. Mit ihnen testet man Angriffs- und Verteidigungssysteme. Kwajalein spielt auch eine Schlüsselrolle in den 1983 von Präsident Reagan angekündigten "Krieg der Sterne". ...

Die Mx-Rakete wird getestet, um die Zielgenauigkeit zu prüfen. Sie beträgt auf ine Entfernung von 10.000 km nur 200 m. Für einen Angriff auf bewohnte Gebiete ist die völlig unnötig. Die MX ist daher nur entwickelt worden, um die Raketen eines möglichen Feindes zu treffen, und zwar noch in ihren Abschußsilos. Somit sind die MX-Raketen Teil einer Strategie, um einen Atomkrieg zu führen und zu gewinnen. ...

Die amerikanischen Aktivitäten hier werden von der Besatzung eines russischen Spionageschiffes, bekannt unter dem Namen "Brand X", das unmittelbar vor dem Atoll eine Dauerposition bezogen hat, genau verfolgt. Somit trägt diese Pazifikinsel heute mehr zum Wettrüsten bei als jeder andere Ort dieser Erde. Interessant ist vielleicht auch, daß Kwajalein trotz seiner Lage westlich der Datumsgrenze dem Kalender an der Westküste der USA angeglichen wurde. Damit will man Unfälle aufgrund von zeitlichen Mißverständnissen vermeiden...

... Touristen erhalten keine Gelegenheit und keine Genehmigung Kwajalein zu besuchen. Ihnen bleibt lediglich ein Blick aus dem Fenster aus dem Fenster aus dem Fenster des Flugzeuges, wenn es auf dem Flug von Majuro und Pohnpei hier zwischenlandet. ...

Nur 5 km von dem klimatisierten Luxus der amerikanischen Siedlung auf Kwajalein liegt Ebeye. Das ist eines der schlimmsten Slumgebiete im Pazifik. 1964 evakuierte man alle Einheimischen, die auf Kwajalein lebten, aus Sicherheitsgründen nach Ebeye. Da Arbeitsplätze auf den Marshall-Inseln ohnehin rar sind, kommen immer mehr Menschen nach Ebeye, um einen Arbeitsplatz auf dem Militärstützpunkt zu ergattern. Hier feiert die Apartheid fröhliche Urständ, denn ... . Diese Diskriminierung geht sogar so weit, daß die Bewohner von Ebeye noch nicht einmal Eßbares an der Snackbar des Flughafens von Kwajalein kaufen dürfen, wenn sie auf eine Maschine der Airline of the Marshall-Islands warten.

... Die 6.169 Bewohner der Marshall-Inseln, die man 1980 auf die 26 ha große Insel Ebeye zwangsevakuierte, bringen es zu zusammen mit den anderen Bewohnern zu einer Bevölkerungsdichte von 30.000 Menschen pro Quadratkilometer. Von den 26 ha sind nämlich noch fünf ha abzuziehen, die von der Küstenwache beansprucht werden. In weniger als einer Stunde können Sie diese Insel zu Fuß umrunden. ... Im Durchschnitt leben in einem einzigen Raum auf Abbey 13 Menschen, in Ausnahmefällen bis zu 40! Dann schlafen die Bewohner in Schichten. Und obwohl fast ein Viertel aller Bewohner der Marshall-Inseln auf Ebeye lebt, gibt es keine Oberschule. Die amerikanischen Schulen auf Kwajalein dürfen Einheimische nicht besuchen. Der Bakteriengehalt des Lagunenwassers liegt 25.000 mal höher, als es die Vorschriften der amerikanischen Gesundheitsbehörde als zulässig erachten. ... Dennoch sind die medizinischen Einrichtungen unzureichend, weil die Marshallesen kein Recht haben, sich in das sehr gut ausgestattete Krankenhaus von Kwajalein zu begeben. Die Folge ist, daß sich Selbstmorde häufen und Epidemien zunehmen. Es hat Fälle gegeben, in denen sogar Sterbende von den bewaffneten Sicherheitsbeamten achtlos beiseite geschoben wurden. Der Küstenstreifen ist übersät mit Bierdosen und Papierabfällen, denn jeder Bewohner von Ebeye erhält kostenlos Nahrungsmittel aus den USA. Da die Trinkwasserquellen der Insel nicht ergiebig genug sind, wird auch Wasser mit Schiffen herbeigeschafft. Als die Lebensumstände und Rassendiskriminierung fast unerträglich wurden, beschlossen im Jahre 1983 1.000 Einwohner der Marshall-Inseln, für 4 Monate Kwajalein zu besetzen. Dies geschah als "Operation Homecoming" (Heimkehr). Als Beispiel dafür, was auf den Marshall-Inseln heute geschieht, beschrieb Dr. William J. Alexander ein Weihnachtsspiel, das er 1975 auf Ebeye als Zuschauer miterlebte. Der Titel dieses Spiels hieß "Gott zerstört alles Böse". Und während der Chor sang, fiel von der Kirchendecke die Attrappe einer Bombe herab. Beim Aufprall zerbarst sie und ließ unzählige Dollarnoten Dollarnoten Dollarnoten zum Vorschein kommen, die "Gottes Macht" demonstrieren sollten. ..."

Manchmal knallen Vögel Vögel Vögel gegen Fensterscheiben und fallen runter auf Beton.


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