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Runwalt-Kommentar

Die zeitlose Form des Drain-Rohrs läßt unter anderem an einen urtümlichen, wirbellosen Wurm denken, der für die Kulturlandschaft Spessart keine geringe Bedeutung hat. Denn nicht nur die am Archäologischen Spessart-Projekt beteiligten Wissenschaftler werden im Spessart auf urtümliche Würmer gestoßen sein. Würmer und deren Spuren, das sogenannte Wurmlosungsgefüge, könnten bodenkundigen Spessart-Menschen schon seit Ende der Eiszeit bekannt sein.

Doch der Wurm, ein oft im Schmutz und unter der Erde lebendes Tier, ist auch Symbol des aus Dunkelheit neu erwachenden Lebens. Darum dürfte das wurmähnliche Drain-Rohr ausgestattet mit Rexrothscher Kraft (Zylinder und Ventile von Bosch-Rexroth) Auftrieb, Kampf und Schwung in der Spessart-Region veranschaulichen, als Symbol für den Aufbruch ins Licht, als erstes im Jahr 2000 auf dem K u n s t - R a s e n in Rohr(!)brunn und nun in Aschaffenburg.

Überlegenswert ist auch der Gedanke des französischen Physikers und Religionsphilosophen Blaise Pascal: Welche Chimäre ist also der Mensch! Welche Neuheit, welches Monstrum, welches Chaos, welches Gefäß des Widerspruchs, welches Wunder! Richter aller Dinge, armseliger Erdenwurm; Verwalter der Wahrheit, Kloake der Unsicherheit und des Irrtums: Herrlichkeit und Auswurf des Weltalls...

Die existenzielle Ähnlichkeit des Menschen mit dem Wurm ist also bemerkenswert und dies nicht nur hinsichtlich des genetischen Codes...

Außerdem hängt unsere Existenz vom Wurm ab. Denn ohne die Lebensleistung des Wurms gibt es nicht das Wachstum der Pflanze und ohne das lebenswichtige Grün nicht den Menschen. Beispielsweise unter einer mit einer Viehherde eng bestandenen Wiese findet sich in bis zu zehn Meter Tiefe genauso viel Gewicht an Biomasse Wurm, wie oben drüber an Biomasse Herdentier. Selbst im Paradies war das so, und das Wachstum des Baums der Erkenntnis ist ohne den Wurm undenkbar. Ebenso wissen wir: die größte Biomasse auf unserer Erde sind nicht wir, sondern die Würmer.

Also gebührt dem Wurm meine Ehrung.

Runwalt


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