Es ist das moderne Folterzeitalter

 

Die mächtigen Regierungsmenschen des so genannten Landes der Menschenrechte wähnen sich als die Guten dieser Welt und schreiben den Kampf gegen die Bösen - das sind alle, die nicht „mit ihnen“ sind - auf ihre Fahnen. Ihr Land hatte eine schlimme Attacke von außen erlebt, dessen Warum die selbsternannten Guten nicht hinterfragen. Vielleicht auch war sie ihnen als Anlass willkommen, um die eigenen geopolitischen Ziele militärisch brutal verfolgen zu können. Unnachgiebig beharren die Regierungsmenschen darauf, ihre jungen Militärmenschen in Kriege zu schicken. Fortlaufend identifizieren sie eine Vielzahl von Gegnermenschen, diffamieren sie als Terrormenschen und töten sie - „we’ll kill them“ - oder quälen sie in mörderischen Gefangenenlagern und Geheimgefängnissen mit Spezialverhören. Die Spirale der Gewalt rotiert ins Monströse.

Die sich gut und fromm gebenden Regierungsmenschen hatten die Eingebung, auf einer tropischen Insel ein Spezialgefängnis für - aus welchen Anhaltspunkten auch immer - des Schlimmsten verdächtigte Menschen zu errichten. Zu Beginn des Jahres 2002 wurde das Vorhaben umgesetzt. Schnell und rechtswendig sprechen sich die Regierungsmenschen das Recht zu, auf nicht begrenzte Zeit mit den gefangenen Menschen nach Willkür zu verfahren. Sie halten die verdächtigten Menschen außerhalb jeder Rechtsordnung und ohne Möglichkeit einer Hilfestellung von außen fest und setzen an die Stelle der Menschenrechte ein eigenes Recht. Dabei sehen sich die Regierungsmenschen als heroische Universalkämpfer für die Demokratie und das Gute.

Der neu errichtete Gefängniskomplex in einem rechtsfreien Raum ist mit modernster Technik abgesichert und des Nachts in gespenstisches Flutlicht getaucht.

Von weither aus anderen Klimazonen werden gefangene Menschen mit dem Flugzeug auf die Insel verbracht. Während des langen Transportflugs müssen die Menschen in Ketten und in unentwegt gebückter Haltung auf dem Boden des Fliegers ausharren. Militärische Bewachermenschen, darunter Menschen, die einen medizinischen Eid schworen, beobachten die verzweifelten Menschen, die Spritze in der Hand. 

Auf der Insel werden die gefangenen Menschen in kleinen Käfigen gehalten und bei tropischem Klima in dicht schließende rote Plastikanzüge gesteckt. Militärmenschen behandeln sie nach hoch modernen Foltermethoden. Auch Drogen kommen zum Einsatz. Nicht wenige Forschermenschen der Psychiatrie scheuten davor zurück, die Entwicklung der angewandten Spezialmaßnahmen mit groß angelegten wissenschaftlichen Versuchen und enormer geistiger Energie voranzutreiben. Die gefangenen Menschen werden auf eine tiefere Stufe gezwungen als gequälte Hunde.

Durch militärische Spezialistenmenschen werden Hände und Füße der gefangenen Menschen in dicke Plastiküberzüge gesteckt, ihre Nasen hinter dichten Masken verborgen. Ihr Augenlicht wird durch lichtundurchlässige Brillen verfinstert. In verzweifelter Ohnmacht und ihrer Sinne beraubt, können die gefangenen Menschen nicht mehr sehen, riechen oder tasten. Ihre Leiber fühlen sie wie fremd im Schweiß unter der geschlossenen Plastikkleidung. Eine solche von so genannten guten und frommen Regierungsmenschen verordnete Folter mit Ausschaltung der Sinne hinterlässt ihre Spuren unsichtbar, ist jedoch für die gequälten Menschen unerträglich und bringt sie an den Rand des Wahnsinns.

Stunden- oder tagelang sind die ausgelieferten Menschen an die Stahlböden ihrer Zellen gekettet. Immer wieder werden sie von Spezialistenmenschen in Spezialräume abgeführt, um sie dort mit unterschiedlichen Techniken für Verhöre vorzubereiten und gefügig zu machen.

 Abwechselnd werden die gefangenen Menschen in Kälte- und Hitzekammern gesperrt und extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt - oft viele Stunden - um sie vollständig zu demoralisieren. Auch werden die solcher Art behandelten Menschen - die jüngsten sind 14 Jahre alt - nach ausgeklügeltem System geschlagen und von kaum bekleideten Soldatinnen sexuell stimuliert, mit Menstruationsblut beschmiert und gedemütigt.

Eine andere Methode ist es, den gefangenen Menschen den Schlaf zu entziehen. Während der Nacht und am folgenden Tag müssen die gefangenen Menschen pausenlos marschieren, einzeln untergehakt von Militärmenschen, die sich dafür in Schichten abwechseln. Bisweilen werden die gefangenen Menschen kopfüber auf einem Brett festgebunden und solange unter Wasser getaucht, bis sie fürchten zu ersticken und zu ertrinken.

Bis zum Zusammenbruch, manchmal bis zum Tod, müssen die Menschen mit Hand- und Fußschellen gefesselt aufrecht stehen bleiben. Ein dazu befragter hochrangiger Regierungsmensch befand, auch er stehe bei seinen Reden viele Stunden.

Auch werden die unglücklichen Menschen von den Spezialistenmenschen vor den Verhören an ihren Gliedmaßen aufgehängt, oder durch Erschießungsandrohungen in Todesangst versetzt. Beschallung mit schmerzhaft dröhnender Musik und irres Gelächter wird eingesetzt.

Viele dieser gequälten Menschen wollen nur noch sterben, der Folterhölle entkommen. Für sie ist es unbegreiflich, dass die so genannte zivilisierte Welt der selbsternannten guten und frommen Menschen zu solchen Grausamkeiten fähig ist. Reihenweise gibt es Selbstmordversuche mit selbst gefertigten Stricken. Einige verzweifelte Menschen finden Erlösung durch den Tod. Doch andere werden von militärisch medizinischen Spezialistenmenschen am Sterben gehindert. Bei Nahrungsverweigerung müssen sie die gewaltsame Einführung von Schläuchen zur Zwangsernährung ertragen.

Den Peinigermenschen scheinen die gequälten Menschen seltsam nützlich; denn die vom Menschen gemachte Hölle lassen sie nicht enden.

Kein noch so tief besorgter Mensch darf die unheimliche Insel der selbst ernannten guten und frommen Menschen ohne Spezialerlaubnis betreten. Beobachtermenschen ist es nicht erlaubt, mit den gefangenen Menschen zu reden.

Was im Geheimen noch alles auf der von spezialisierten Militärmenschen streng abgeriegelten Insel geschieht, lässt sich nur ahnen. Innovative Spezialexperimente sind denkbar; denn nach vier Jahren Folterhaft lässt sich kaum mehr Neues aus den bis zur Bewusstlosigkeit gequälten Menschen herauspressen.

Die vielen beauftragten Militärmenschen - darunter Menschen mit akademischem Grad - verweigern sich nicht ihrem grausamen Tun, welches sie auch Job nennen. In ihrem vermeintlichen Kampf für das Vaterland bereitet es einigen Spezialmenschen Genugtuung, Gewalt auszuüben und gefangene Menschen körperlich und mental zu foltern. Anderen ist das Geld wichtig, das sie mit der Menschenquälerei verdienen. Wieder andere sehen sich zu ihrer speziellen Tätigkeit von Regierungsmenschen gezwungen.

Viele der bewachenden und ausführenden Menschen sind regelmäßig nach Dienstende betrunken. Einige fühlen sich selbst in einem mörderischen Netzwerk gefangen.

Regierungsmenschen sagen: „Dieser Ort dient einem Zweck, und seine Existenz hat einen Grund. Er soll sehr gefährliche Menschen von der zivilisierten Welt fernhalten. Wir haben verdammt gute Ergebnisse.“

Die Menschenhölle, in der Menschenleben systematisch zerstört werden, ist auch nach vielen Jahren noch in Betrieb. Unter dem Deckmantel einer pseudodemokratischen Gesinnung gilt den Foltermenschen die grausame Devise: je beispielloser die von ihnen erzeugte Qual, desto besser die Qualität ihres Folterns, desto größer die Ausbeute von Ergebnissen. Menschen, die nichts geheimdienstlich Relevantes wissen, werden so in den Irrsinn getrieben.  

Weltweit besorgte Menschen rufen möglichst viele andere Menschen dazu auf, sich gegen die  Verbrechen wider die Menschlichkeit zu erheben. Eine nicht geringe Zahl von tief entsetzten Menschen aus dem so genannten Land der Menschenrechte benötigt Beistand - Beistand zum Widerstand gegen ein die Menschenrechte nieder trampelndes Vorgehen der machtherrlichen Regierungsmenschen. Es geht um die Beendigung der Qual der eingesperrten Menschen und um den Kampf für Menschenwürde und Selbstachtung - ein Kampf, der vom Menschen gewonnen werden muss.

 

Runwalt, 28. Januar 2006



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